megafon-Artikel 12/00: Allzu romantisch... 11/00: Weiber auf'm Bau 9/00: Les jeux sont faits 9/00: Schwarz-weiss so bunt 8/00: Unternehmensmitarbeit 7/00: Am Anfang war der Beton 6/00: GesellInnen auf dem Dach 5/00: Kunst im öffentlichen Raum 4/00: WTO vs. Selbstbestimmung |
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KiöR Reitschule Rien ne va plus. Die Kommission für die «Kunst im öffentlichen Raum - Reitschule» hat aus sechs Projekten ausgewählt: Eine ungewöhnliche Uhr wird bald die Reitschule zieren und die PassantInnen irritieren. geschieht Zeit regelmässig und ist Zeit jetzt? richtig falsch falsch richtig richtig falsch falsch richtig in unlesbarem Takt schleichen Zeiger vorwärts rückwärts vorwärts wer bestimmt die Zeit? keuchend bleibe ich stehen da seid ihr ja. Es ist Zeit. atemlos hämmern Herzenflügel bewegt Unruhe Zeit Hitze strömt durch Körper, Hände greifen begeistert nach den Sternen Geschichte geschieht jetzt Zeit entsteht im Herzen «Die Auswahlgruppe beantragt der Planungs- und Baudirektion, das Projekt ’HerzschlagŒ zur Umsetzung weiterentwickeln zu lassen und zu konkretisieren.» Was am Protokollende der tägigen Sitzung der Kommission KiöR Reitschule (Kunst im öffentlichen Raum) steht, ist deutlich. Doch einfach war die Entscheidung nicht. Die Projekte Sechs Projekte wurden Mitte August präsentiert (siehe auch megafon Nr. 223, Mai 2000), einige ähnelten sich, einige nicht. Es ging um die Eisenbahnbrücke, die mit CDs eingekleidet den Horizont erweitern sollte (Reitschule I/A. Schneider); es ging um Projektionen, die (Alltags-)Kunst nach innen und aussen tragen sollten(L. Wartenweiler/G. Andreoli); es ging um Licht, welches die Längsachse der Reitschule bis auf die Schützenmatte führen sollte (R. Guggisberg); es ging um eine Leuchtschrift an der Front der Grossen Halle, welche elektronische, architektonische und inhaltliche Transparenz bringen sollte (Dias & Riedweg); es ging um eine Leuchtschrift auf dem Dach der Grossen Halle, die Botschaften von innen nach aussen und von aussen nach innen transportieren sollte (T. Fivian und H. Graf); und es ging schliesslich um eine Uhr, die den Zeitbegriff in Frage stellen sollte (Reitschule II/Ch. Sieber). Die Auswahl Relativ schnell war sich die Jury einig, dass «nur» die Projekte von Dias & Riedweg - «Transparenz» - und der zweiten Reitschulegruppe - «Herzschlag» - in Frage kommen. Ästhetische, finanzielle und technische Kriterien führten zu diesem Entscheid. Etwas unbefriedigend und befremdend dann die Endauswahl: Zuerst einige Personen, die sich nicht entscheiden konnten, dann ein Untentschieden, das durch den Stichentscheid des Jurypräsidenten Peter Betts schliesslich zugunsten von «Herzschlag» aufgehoben wurde. Betts war offensichtlich gegen das Projekt «Transparenz» und hatte sich wohl schon lange zum Voraus ein Szenario (beispielsweise seinen Stichentscheid) überlegt, mit dem er die ganze restliche Jury überrumpelte und schliesslich ein ungutes Gefühl bei allen hinterliess. Die Siegerin - eine Uhr Mit «Herzlos» hat nun ein Projekt den Wettbewerb gewonnen, das aus der Reitschule heraus entstanden ist. Die über dem Eingangsbereich «schwebend» montierte Uhr (siehe Fotomontage) wird grundsätzlich nicht die richtige Zeit anzeigen. Sie wird zu schnell oder zu langsam, rückwärts oder vorwärts drehen. Auf dem Vorplatz wird eine Plattform installiert werden, die es ins Gleichgewicht zu bringen gilt. Gelingt dies einer Gruppe von Leuten (alleine ist es nicht machbar), schaltet die Uhr auf die «richtige» Zeit. Einige der Hintergedanken: Wann ist die richtige Zeit und wofür? Gibt es überhaupt eine «richtige» Zeit? Zeit kann man beeinflussen. Mehrere Leute im Gleichgewicht können Zeit herstellen. Die Projektierenden werden sich nun an die Umsetzung machen. Auf die Zeit, wenn die Uhr realisiert werden wird, kann man sich jedenfalls freuen. bla |
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